Berlin/Brandenburg

Weckruf aus Beelitz - Starkes Aufbruchs-Signal der Grünen Verbände Berlin/Brandenburg

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„Beelitzer Erklärung" von bdla, DGGL und FGL beim Sommerfest 2022 der Grünen Verbände Berlin auf der Landesgartenschau Beelitz vorgestellt.

Brandenburgische Landesgartenschau Beelitz, Foto: Corradox, Wikimedia, CC 4.0

Brandenburgische Landesgartenschau Beelitz, Foto: Corradox, Wikimedia, CC 4.0

Der Brandgeruch war über hunderte Kilometer bis Dresden zu riechen: Am vergangenen Freitag brachen in Potsdam-Mittelmark mehrere Waldbrände aus. Auch die Landesgartenschau Beelitz musste deshalb einige Tage ihre Tore schließen. Dank des vereinten Einsatzes der Rettungskräfte und glücklicherweise einsetzenden Regens konnten die Brände Anfang der Woche unter Kontrolle gebracht werden, doch die Arbeiten zur Beseitigung der Brandspuren dauern noch an.

Auch das Sommerfest der Grünen Verbände am 23.06.2022 auf dem Gelände der Landesgartenschau Beelitz stand kurzzeitig auf der Kippe, konnte aber doch wie geplant stattfinden. Die aktuellen Ereignisse wirkten jedoch wie ein mahnendes Zeichen: Die Gesellschaft und die Grüne Branche müssen sich gemeinsam den Herausforderungen des Klimawandels stellen und endlich konsequent handeln.

Nach Führungen über das Gartenschaugelände fanden sich die über 400 Gäste des Sommerfests der Grünen Verbände Berlin/Brandenburg am Abend auf dem Festplatz im Landesgartenschaugelände ein und wurden von den Vorsitzenden der drei gastgebenden Verbände begrüßt. Grußworte der Landesregierungen in Brandenburg und Berlin wurden von der Referatsleiterin Dr. Cornelia Müller vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz sowie von der Staatssekretärin Dr. Silke Karcher von der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz überbracht. In den Begrüßungsreden bezogen sich die Vorsitzenden der Grünen Verbände auf die kurz zuvor verabschiedete „Beelitzer Erklärung der Grünen Verbände Berlin/Brandenburg“:

„Landesgartenschauen und die angestrebte Internationale Bauausstellung IBA Berlin-Brandenburg müssen als Katalysatoren für eine nachhaltige Transformation des ländlichen und urbanen Raumes genutzt werden“ forderte Eike Richter, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekt:innen (bdla e.V.). Gerade über gelungene Gartenschauen können auch Bewohnerinnen und Bewohner für Anpassungen an den Klimawandel begeistert werden.

Für eine effektive Klimaanpassungsstrategie bedarf es länderübergreifender Kooperationen mit einer gemeinsamen Taktik.

Eike Richter
bdla-Vorsitzender Berlin/Brandenburg

Vor allem müsse dazu auf Verwaltungsebene flexibel gehandelt und bürokratische Abläufe müssen verschlankt werden. Um die besten Lösungen zu finden, müssen alle Fachdisziplinen zusammenarbeiten. Zur Qualitätssicherung sind Wettbewerbe und Vergabeverfahren nach geltendem Standard die sinnvollsten Instrumente“ betonte Eike Richter. Nur so könne eine hochwertige und effektive Planung gelingen. Und weiter: „Hier kommt gerade den öffentlichen Auftraggeber:innen eine tragende Rolle zu: Öffentliche Projekte müssen eine Vorreiterrolle in Sachen Klimaanpassung und Ressourcenschutz einnehmen“.

„Auch beim nachhaltigen Umbau der Infrastruktur sehen wir die Kommunen in der Pflicht“, führte Philipp Sattler, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur Berlin-Brandenburg (DGGL e.V.), fort. „Die Grün-blaue Infrastruktur muss konsequent gefördert und das Knowhow der Grünen Branche in Planung und Ausführung einbezogen werden.“ Der öffentliche Freiraum übernehme wichtige Funktionen in puncto Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner unserer Städte und ländlichen Räume. Philipp Sattler hebt hervor: „Gerade die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig ausreichend große und nutzerorientiert gestaltete Grün- und Freiflächen als Orte des sozialen Miteinanders und der gesellschaftlichen Teilhabe sind“. Die grünen Freiräume leisteten auch einen wesentlichen Beitrag zur psychischen und physischen Gesundheit der Menschen. Deshalb forderte Philipp Sattler: „In der Stadt wie auf dem Land müssen noch mehr gut vernetzte Freiflächensysteme entstehen, die attraktive und strapazierfähig gestaltet sind“.

Aber alle diese Ansätze sind ohne eine fachgerechte Pflege nicht zukunftsfähig. Und so betonte Matthias Lösch, Vorsitzender des Fachverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (FGL Berlin und Brandenburg e.V.): „Die Pflegbarkeit und gute Pflege müssen bereits in der Planungsphase mitgedacht werden. Die Fachkräfte müssen nach gemeinsam erarbeiteten Standards ausgebildet, und die Qualität über Vergabeverfahren sichergestellt werden“. Für die anstehenden Aufgaben brauche es ausreichend qualifiziertes Personal in Planung und Ausführung. „Wir müssen in der grünen Branche Anreize über auskömmliche Löhne und Honorare schaffen und die Ausbildungskapazitäten deutlich erhöhen“ so Matthias Lösch, denn der Fachkräftemangel sei in der Grünen Branche immens.

Und da aktuell die Versorgungssicherheit mit Energie im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte steht, fügte Matthias Lösch als letzten Punkt mit an: „Die drängenden Themen der Zukunft dürfen nicht hierarchisch gestuft werden. Vielmehr gilt es, Maßnahmen der Energiewende mit solchen zur Klimaanpassung zu kombinieren.“

Mit der Beelitzer Erklärung stellt die Grüne Branche in Berlin/Brandenburg Forderungen an Politik und Verwaltung und verdeutlicht gleichzeitig die eigene Verantwortung für die zukunftsfähige Entwicklung. Nur im gemeinsamen Handeln aller Akteure und einer vollständigen Umsetzung kann es gelingen, unsere grünen Freiräume, unsere Lebensgrundlage, zu erhalten.

 

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