Bund Deutscher Landschaftsarchitekt:innen hat wirksames Mittel gegen Hitze- und Klimastress
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Die sommerliche Hitzewelle, unterbrochen von starken Sommergewittern, hat Berlin voll im Griff. Bei Außentemperaturen von 30 Grad und mehr sehnt sich wohl jeder nach einem schattigen Plätzchen im Grünen. Glücklich kann sich schätzen, wer an einer begrünten Straße oder einem bepflanzten Hof wohnt, noch besser, wenn die Wohnung durch grüne Fassaden und Dächer vor Überhitzung geschützt ist. Möglich ist dies nur, wenn wir so viel von dem knappen Regenwasser zurückhalten wie möglich und für die Vegetation in der Stadt verfügbar machen. Für solch eine nachhaltige Entwicklung hin zu einer klimaresilienten Stadt braucht es vorausschauende Planung und die passenden Instrumente. Die Landesgruppe Berlin/Brandenburg im Bund Deutscher Landschaftsarchitekt:innen (bdla) fordert deshalb die Einführung eines verpflichtenden qualifizierten Freiflächenplans als Bestandteil des Bauantrags.
Der bdla-Bundesverband hat 2022 eine Broschüre zur Erläuterung des Freiflächengestaltungsplans herausgegeben.
Der qualifizierte Freiflächenplan stellt ein effektives Instrument dar, um alle relevanten Aspekte gebündelt und abgestimmt darzustellen. Durch die frühzeitige Integration umwelt-, wasser- und naturschutzrechtlicher Aspekte sowie Anforderungen an Rettungswege, Erholungsmöglichkeiten, Spielplatzversorgung und ähnliches in einem Gesamtkonzept, ermöglicht er eine schnelle und ganzheitliche Prüfung im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens. In mehreren Städten im Bundesgebiet wird er seit längerer Zeit erfolgreich eingesetzt, allen voran in der Stadt München seit über 25 Jahren. Im Mai wurde in Frankfurt (Main) eine „Gestaltungsatzung Freiraum und Klima“ mit verpflichtendem qualifizierten Freiflächenplan eingeführt. Auch Vertreter der Verbände von Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (GdW und ZIA) haben sich kürzlich auf einer Veranstaltung des Bundesbauministeriums für die generelle Einführung des qualifizierten Freiflächengestaltungsplans ausgesprochen, weil sie sich davon eine Planungsbeschleunigung und mehr Freiraumqualität im Gebäudeumfeld versprechen.
"Die Einführung eines verpflichtenden qualifizierten Freiflächenplans in der Berliner Bauordnung ist ein entscheidender Schritt zur Effizienzsteigerung in der Stadtentwicklung", betont Eike Richter, Vorsitzender des bdla Berlin/Brandenburg. "Durch die Zusammenführung und Abstimmung aller relevanten Aspekte wird der Prüfprozess durch diese Bündelung deutlich beschleunigt. Dies führt zu einer effizienteren Bearbeitung von Bauanträgen und schafft Planungssicherheit für alle Beteiligten.
Der qualifizierte Freiflächenplan hilft, mögliche Konkurrenzen zwischen unterschiedlichen Schutzgütern und Schutzzielen frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Durch die integrierte Planung und Abstimmung können qualitativ hochwertige und nachhaltige Gestaltungskonzepte entwickelt und die Anforderungen der Stadtgesellschaft berücksichtigt werden. Dies fördert nicht nur eine schnellere Bearbeitung der Baugenehmigungen, sondern auch die Akzeptanz und Lebensqualität der Bewohnenden."
Das Instrument würde sowohl bei Neubau wie auch bei Änderungen im Bestand greifen. Daniel Sprenger, Landschaftsarchitekt bdla und Vorstandsmitglied der Architektenkammer Berlin, stellt dazu fest: „Ein qualifizierter Freiflächengestaltungsplan ermöglicht es uns, alle Aspekte vom Baumschutz bis zur Regenwasserbewirtschaftung auch in bestehende Höfe und Siedlungen zu integrieren und nachhaltig die Wohn- und Lebensqualität in den Quartieren zu steigern. Aus diesem Grund hat die Architektenkammer Berlin den Qualifizierten Freiflächenplan dem Senat als wichtiges Instrument im Zuge der Anhörung zum Schneller-Bauen-Gesetz empfohlen.“
Der bdla Berlin/Brandenburg setzt sich daher mit Nachdruck dafür ein, dass die Einführung eines verpflichtenden qualifizierten Freiflächenplans in Berlin zeitnah umgesetzt wird. Durch die Beschleunigung der Verfahren wird eine effiziente und nachhaltige Stadtentwicklung gesichert und die notwendige Klimaanpassung mit der Gestaltung des Wohn- und Arbeitsumfeldes in Einklang gebracht.
Handreichung Freiflächengestaltungsplan
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Einblicke in die Arbeitswelt von Landschaftsarchitektinnen aus Berlin und Brandenburg.
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