Gegen die zunehmende „Klimamüdigkeit“ in der Gesellschaft stemmen sich geschlossen die grünen Berufsverbände in Berlin-Brandenburg. Beim Neujahrsempfang Ende Januar wurde klar: Trotz Rechtsruck und schwindender politischer Priorität für den Klimaschutz bleibt die Branche entschlossen und setzt auf ihre Kernkompetenzen, um Maßnahmen zur Klimaanpassung durchzusetzen. Die Voraussetzungen haben sich dank des neuen Nature-Restoration-Law in ganz Europa sogar verbessert.

Umfragen vor der Wahl legten offen, dass nur mehr 13 % der Wählerschaft Umwelt und Klima als dringliche Aufgabe einstufen. Das sei alarmierend, aber die grüne Fachbranche lässt sich davon nicht ausbremsen.
Eine gute Nachricht hatte zu Beginn des Neujahrsempfangs Eike Richter, Vorsitzender des bdla Berlin-Brandenburg: Das 2024 verabschiedete "Nature Restoration Law" - die EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur - trat direkt in Kraft und muss nicht erst in nationales Recht übertragen werden. Das mache die grüne Branche sofort handlungsfähiger.
Auch wir in Berlin und Brandenburg profitieren von den klaren Zielen zur Wiedervernässung der Moore und zur Erhöhung des Anteils von Grün- und Freiflächen in unseren Städten. Bäume sowie Grün- und Freiflächen sind nun endlich nicht mehr nice to have, sondern staatliche Pflichtaufgabe.
Eike Richter
Vorsitzender bdla Berlin/Brandenburg
Richter freute sich besonders, dass der sogenannte Baumüberschirmungsgrad als Hauptindikator für gesunde Städte und Landschaften eingeführt wurde. Fachliche Instrumente und Definitionen sind eben doch hilfreich, um sich gegenüber Investoren und Politik besser zu behaupten. Ab jetzt verlangt ein Europäisches Gesetz, gefällte Bäume durch eine höhere Anzahl von Nachpflanzungen zu ersetzen.

Entsprechend motiviert diskutierten 120 Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung und den Grünen Verbänden beim Neujahrsempfang ihre Perspektiven für Berlin und Brandenburg. Eingeladen in das wunderschön sanierte Gutshaus Lietzow, ein neuer Veranstaltungsort bei Nauen, hatten der bdla, die DGGL, der Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Berlin Brandenburg e.V. (FGL) gemeinsam mit der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau und Arboristik e.V. (LVGA) in Großbeeren.
Ein erster Erfolg war, dass Robert Crumbach, stellvertretender brandenburgischer Ministerpräsident und neuer Finanzminister, Zeit für den Austausch fand. Anfangs noch etwas zögerlich mit dem Verweis auf knappe Kassen, reagierte er im Laufe der Gespräche sichtlich offener auf die geballte Fachkompetenz der Verbände. Bereits zuvor in Berlin konnten die grünen Verbände einige Kürzungen im Bereich Klimaschutz, Waldumbau, Stadtgrün und Radverkehr abmildern.
Ein weiteres brisantes Thema: Die drohende Mittelkürzung für das Kompetenzzentrum für Straßenbäume und Alleen (kostba). "Die brandenburgische Regierung will diesem einzigartigen Zentrum nach nur zwei Jahren die finanzielle Basis entziehen", warnte DGGL-Vorsitzender Philipp Sattler.
In Folge des Neujahrsempfangs solidarisierten sich die grünen Verbände zusammen mit weiteren Wissenschaftler:innen für das Kompetenzzentrum und wandten sich per offenem Brief an gleich drei brandenburgische Ministerien. Denn ohne die Expertise von kostba ist der in Brandenburg praktizierte, wegweisende Umgang mit Alleen gar nicht zu bewältigen. Bis 2028 sollen jährlich 4.000 Alleebäume gepflanzt werden – eine Mammutaufgabe!
Was bestimmt sonst die Agenda 2025? Zwei Highlights stehen im bdla an: Vorbereitet wird ein neuer regionaler Landschaftsarchitektur-Preis ab 2026, um Leuchtturmprojekte, Entwürfe, gebaute Visionen, aber auch theoretische Konzepte ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Und bereits in wenigen Monaten steht mit ‚WILA 48 h - Women in Landscape Architecture‘ ein Fortbildungs- und Debattenformat in Berlin an, konzipiert ausschließlich von Planerinnen.
Das lange Wochenende der Landschaftsarchitektur am 21. / 22 Juni beleuchtet Baukunst, fördert die Gleichstellung von Planer:innen und stärkt die Diversität in der Baukultur. In Workshops, Werkschauen, Filmen, Diskussionen und Führungen geben wir Erfahrungen und Visionen weiter. Wir eröffnen einen Raum für einen längst überfälligen Dialog.
Lioba Lissner
Vorstandsmitglied und Schatzmeisterin des bdla Berlin-Brandenburg.
Beim Neujahrsempfang traf sie engagierte Mitstreiter:innen. Erstmals findet das in Berlin 2021 geborene Festival „WIA Women in Architecture“ in diesem Jahr deutschlandweit statt.
Pressekontakt:
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