Schleswig-Holstein

Rückblick Malenter Runde meets Hamburger Grüntöne 2021

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Die traditionsreiche Veranstaltung Malenter Runde des bdla Schleswig-Holstein fand am letzten Oktoberwochenende 2021 – endlich! – wieder statt, diesmal als Kooperationsveranstaltung mit dem Landesverband Hamburg.

Foto: Ingrid Max

Foto: Ingrid Max

Ein schönes Wiedersehen - die Malenter Runde ist wieder da!

 Die beiden Nordverbände des bdla sind seit einigen Jahren in engem Kontakt und ergänzen und unterstützen sich bei der Organisation von Veranstaltungen. Der Hamburger Verbandsvorsitzende Holger Paschburg übernahm die Moderation, während die Schleswig-Holsteiner dieses Mal die Hauptlast der Vorbereitung und Durchführung trugen.

Die Kooperation Malenter Runde meets Hamburger Grüntöne wird 2023 unter umgekehrten Vorzeichen als Hamburger Grüntöne meets Malenter Runde in der Hansestadt stattfinden. Mal schauen, ob an der Elbe ein ähnlich inhaltlicher Tiefgang erreicht wird.

Die beiden Tage im Sportpark in Malente wurden mit zwei Themen bestückt, die Zukunftsaufgaben behandelten: Nachhaltigkeit und Schule.

Die Vortragenden des ersten Tages, Angelika Jacob (bdla), Prof. Antje Stokman (HafenCity Universität), Prof. Sebastian Fiedler (TH Lübeck), Herbert Brüning (Stabsstelle Nachhaltiges Norderstedt) und Christoph Duckart (Ramboll Studio Dreiseitl) spannten einen weiten Bogen von Grundsatzfragen bis hin zu konkreter Umsetzung, ohne dass die Vorträge sich in der bekannten Uferlosigkeit des Themas Nachhaltigkeit verloren hätten. Es geht darum, bei Fragen klimasensibler Planung und Regenwasserbewirtschaftung an den wesentlichen Stellen anzusetzen und nicht nur vordergründige Show-Effekte auszulassen.

Beendet wurde der Tag mit einem launigen Streitgespräch über die guten und schlechten Seiten von Normierung und Zertifizierung zwischen Prof. Bettina Oppermann (Leibniz Universität) und Philip Haggeney (RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten), einem Thema das zuvor von Prof. Hendrik Laue (TH Ostwestfalen-Lippe) nicht weniger gut gelaunt und gekonnt mit dem Leitfaden Nachhaltige Freianlagen vorbereitet worden war – dramaturgisch gelungen und informativ wie unterhaltend bis zum Schluss.

Foto: bdla Schleswig-Holstein

Was bleibt? Das erneuerte Wissen darum, dass die Landschaftsarchitektur - als querschnittsorientierte, andere Fachplaner integrierende, prozessgestaltende und soziale Aspekte der Raumnutzung berücksichtigende Fachdisziplin - an den Stellschrauben der Bewältigung des Klimawandels arbeitet.

Der Samstag war in Gänze dem Thema Schule gewidmet. Zunächst wurde aus der Praxis der Vermittlung von Baukultur durch die beiden Berufskammern aus Hamburg und Kiel berichtet. Susanne Szepanski (Hamburgischen Architektenkammer) und Sara Dreidemie (Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein) konnten deutlich machen, wie fundamental wichtig es ist, bei Kindern räumliche und ästhetische Wahrnehmung zu schulen und zugleich eine aktive Haltung zur gebauten Umwelt, eben Gestaltungswillen, zu verankern.

Auch wurde deutlich, dass die finanzielle Unterstützung und das persönliche Engagement wie in den geschilderten Schulprojekten wahre Zukunftsinvestitionen sind, jede aufgewendete Stunde und jeden aufgewendeten Euro wert, eigentlich in Geld gar nicht aufzuwiegen.

Beschlossen wurde der Tag und damit die Gesamtveranstaltung mit zwei Praxisprojekten aus Weimar und aus Schleswig. Sabine Rabe, (rabe landschaften / arge studio urbane landschaften) stellt mit der StadtLandSchule Weimar ein von der Montag-Stiftung gefördertes Modellprojekt vor, das seinen Schwerpunkt in der Prozessstruktur und der Gestaltung angepasster Bauformen gesetzt hat.

Zum zufälligen oder gewollten Kontrast wurde anschließend die A.P.Møller Skolen in Schleswig von Martin Keßler und Christine Krämer (kessler.krämer Landschaftsarchitekten) vorgestellt. Ein bis zum Ende durch den Investor durchfinanziertes, mit hohen Qualitätsansprüchen realisiertes top down Projekt, das nicht nur als Gebäude und mit seinem Interieur beeindruckt, sondern auch mit einer beispiellosen und Neid erregenden Großzügigkeit in den Freianlagen.

Am Beispiel Weimar hingegen wurde eher bottom up, sparsam, ohne verordnete Designsprache, gearbeitet: aber auch dieses Projekt ist in seiner Ausgestaltung nicht auf jeden Ort übertragbar. Beide Schulen geben ihren Schülern und Schülerinnen vermutlich viel mit. Interessant wäre ein Austausch aus der praktischen Nutzung der Schulen und ihrer Außenräume.

Fazit aus zwei Tagen: Endlich wieder Malenter Runde, bitte wieder mehr Malenter Runde und so weiterhin und immer wieder die Möglichkeit zur Reflexion der eigenen Arbeit und Projekte.

Hamburg, 09.12.2021
Berthold Eckebrecht
Landschaftsarchitekt BDLA

Folgende Referenten haben dankenswerterweise ihre Skripte zur Verfügung gestellt:

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