Am 6. März 2021 verstarb Fritz Erhard, Landschaftsarchitekt bdla in Lenggries.
Bei jedem Anruf meldete er sich auf gleiche Weise: „Grüß dich, ich bin´s, der Fritz“. So war er.
Gepflegt bajuwarisch, in seinem Dialekt locker, aber bestimmt. Wenn es kompliziert wurde, dann näher dem Hochdeutschen. Aber: Immer gut drauf, launig und herzensgut.
Dabei immer geschäftig, im Büro ständig an spannenden und interessanten Projekten und daneben an Sachverständigen-Aufgaben, zwischendurch mal einen Kommentar oder eine Publikation schreibend, in Seminaren und bei Gerichts- oder Schlichtungsterminen Klartext redend. Wann immer Fritz Erhard das Wort ergriff, war er gründlich vorbereitet und legte seine Gedanken überzeugend dar. Man merkte sofort: Da ist Substanz dahinter, da kommt jede Menge Wissen.
Sein Werdegang war im besten Sinne solide: Mit 16 in die Gärtnerlehre, danach mehrere Gehilfenjahre im Landschaftsbau / Baumschule. Mit 26 Abschluss mit Auszeichnung an der FH Weihenstephan. Nach 13 Jahren bei den Hansjakobs, zuletzt als Büro- und Projektleiter, kam 1984 sein Schritt in erfolgreiche freiberufliche Jahre mit Büro in Pöcking am Starnberger See.
Die öffentliche Bestellung und Vereidigung zum Honorarsachverständigen erfolgte 1998. Nach über 20 Jahren als Mitglied in HOAI-Fachausschüssen in der Bayrischen Architektenkammer, in der Bundesarchitektenkammer und als bdla-Fachsprecher Honorar- und Vertragswesen (1996 bis 2000) war das nur folgerichtig. Ab 2004 dann sein wertvoller Input in den AHO-Fachkommissionen „Freianlagenplanung“ und „Planen und Bauen im Bestand“. 2008 folgte seine öffentliche Bestellung und Vereidigung zum Sachverständigen für „Herstellung und Unterhalt im Landschaftsbau“. Neben Lehraufträgen und zahlreichen Vorträgen und Fortbildungslehrgängen war sein Wissen auch gefragt im Berufsgericht der Architekten Bayerns als ehrenamtlicher Richter am OLG (1995-2010), seit 2014 als Mitglied des Schlichtungsausschusses und seit 2017 im Kompetenz-Team „Honorare“ der Bayrischen Architektenkammer.
Die weitere besondere Kraft, die von ihm ausging, ergab sich aus seiner tiefen Verbundenheit zu seiner bayrischen Heimat, insbesondere des Isarwinkels und des Karwendels. wo er Kindheit und Jugend verbracht hat. Mit der Verlagerung seines Bürositzes 2008 nach Lenggries war er dann wieder daheim, bei den Seinen.
Und auch dort schätzte man seine kompetente Sicht auf die Dinge. Wir wissen nicht viel über seine Arbeit als Naturschutzreferent in der DAV-Sektion Lenggries, im Naturschutzbeirat des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen bzw. sein heimatkundliches Engagement in seiner Gemeinde. Aber, wer ihn kennt, ahnt, dass er auch in diesen Funktionen mit viel Leidenschaft und Engagement agiert hat.
Nicht zu zählen die vielen Bergtouren, die er für die DAV-Sektion Lenggries vorbereitet und geführt hat. Diesen ordnete er alle berufsständischen, gerichtlichen und privaten Termine unter.
Und wer wusste denn von seiner Zither, einem Sammlerstück besonderer Güte. Brilliant spielte er darauf Melodien verschiedener Alpentäler, alle besonders, alle traditionsbeladen, Kulturgut, das er pflegte, das es zu pflegen gilt.
Und zwischendurch mal kurz vor die Haustür, 10 km in der Loipe skaten, auf dem Bike, per Ski oder zu Fuß auf die Berge und in die Täler der Umgebung. Der Fritz war fit wie ein Turnschuh.
Die Familie an seiner Seite, seine Frau Rosemarie und die zwei Söhne, hat er bei diesem Pensum und auf seine Art immer auch auf Trapp gehalten. Und doch immer gewusst, dass sein besonderer Lebensweg ohne diese Sicherheit und Unterstützung nicht möglich gewesen wäre.
Am 6. März 2021 hat Fritz Erhard im Alter von 76 Jahren diesen irdischen Weg beendet. Seinen Angehörigen gilt unsere tiefe Anteilnahme.
Er war, wie wir sagen, einer von uns. Ich werde seine Stimme immer im Ohr behalten. Wie sicher viele von uns.
Die gemeinsame Zeit mit ihm bleibt. Adieu Fritz!
Dieter Pfrommer
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