Beiratssitzung und Jahrestagung des bdla am 7. April 2017 in Erfurt. Verabschiedung der Erfurter Erklärung zu Grüner Infrastruktur in Stadt und Land.
An traditionsreicher Stätte, im Erfurter Augustinerkloster nämlich, wo Martin Luther am 2. Mai 1507 seine erste Messe las, begrüßte am 7. April 2017 der Vorsitzende des bdla Thüringen Werner Alkewitz Präsidiumsmitglieder, Fachsprecher und Landesgruppenvorsitzende des bdla zur alljährlichen Jahrestagung. bdla-Präsident Till Rehwaldt dankte für die Einladung in das „grüne Herz Deutschlands“ und hob in seinem Bericht zum Verbandsjahr 2016 auf die Aktivitäten des bdla zur Grünen Infrastruktur ab.
Die 2014 gestartete Kampagne des bdla erfuhr mit der Tagung „Kick off Grüne Infrastruktur“ vom 12. bis 14. Oktober 2016 in der Grünen Hauptstadt Essen einen weiteren fachlichen Höhepunkt und trug maßgeblich zur Positionsbestimmung der Profession im Prozess der Entstehung und Formulierung des Weißbuches „Grün in der Stadt“ durch die Bundesregierung bei. „Erstmals erfährt das Stadtgrün darin die nötige politische Wertschätzung, die ihm für die Zukunftsfähigkeit unserer Städte gebührt. (…) Die einzigartigen gesundheitlichen, kulturell-ästhetischen, sozialen, ökonomischen und integrativen Funktionen des Stadtgrüns werden in wesentlichen Teilen abgebildet“, hob der bdla-Präsident hervor. Dass im Haushalt des Bundesumweltministeriums ein eigenständiger Titel „Zukunft Stadtgrün“ mit insgesamt 50 Millionen Euro ausgestattet wurde, ist nach seiner Auffassung auch auf das große Engagement der Grünen Verbände zurückzuführen, die politische wie fachliche Bühnen gleichermaßen für ihre Informationsoffensive Stadtgrün nutzten. In diesem wie in den nächsten Jahren wird die Auseinandersetzung mit dem im Mai 2017 vorgestellten Weißbuch und die Umsetzung der Maßnahmen durch eine neu gewählte Bundesregierung den programmatischen Schwerpunkt im Verband bilden.
Fachliche Profilierung national wie international
Die Gesamtzahl der Mitglieder stieg seit dem letzten Jahr von 1.258 auf 1.280, das sind 1,7 Prozent mehr. Die Zahl der freischaffenden Mitglieder stieg von 656 auf 684, das sind 4,3 Prozent, wie Ingeborg Paland, Bundesgeschäftsführerin, berichtete. Unangefochten bleibt die Gewinnung neuer Mitglieder und die Stärkung der Nachwuchsarbeit zentrales Anliegen des und im bdla. So wurde beschlossen, das Engagement der Bundesfachschaft Landschaft zur Durchführung der jährlichen „Studierendenkonferenz Landschaft LASKO“ dauerhaft monetär und personell zu unterstützen. Ein gewünschter Nebeneffekt ist die Sensibilisierung der Studierenden für ihre künftige Arbeit und für „ihren“ Berufsverband.
Die Verbandsarbeit weiter zu professionalisieren und den internationalen Ruf der deutschen Landschaftsarchitekten bei IFLA Europe und IFLA World zu verstärken, votierten die Beiratsmitglieder einstimmig für die Einrichtung eines Arbeitskreises Internationales unter Leitung des Fachsprechers Internationale Zusammenarbeit, aktuell Prof. Fritz Auweck.
Unterstützt wird zudem, dass die Bundesarchitektenkammer in der Nachfolge des bdla ab 2018 ordentliches Mitglied bei der IFLA und IFLA Europe werden soll.
Öffentlichkeitsarbeit
Die unterschiedlichen Aktivitäten der bdla-Landesgruppen in ihrer Öffentlichkeitsarbeit, in 2017 zwischen Hamburg und München, Frankfurt/Main und Apolda wiederum orientiert an der Verbandskampagne zu Grüner Infrastruktur, werden mit 20.000 Euro vom bdla-Bund bezuschusst.
Eines der wichtigen Instrumente der Verbandsöffentlichkeitsarbeit nach innen und außen ist die Webpräsenz bdla.de. Beschlossen wurde, bis ca. 2018 den Web-Auftritt von bdla-Bund und Landesgruppen einer visuellen wie funktionalen Überarbeitung zu unterziehen, unter Fortführung und Optimierung der integrierten Web-Lösung von Bund und Landesgruppen.
Wahlen
Nach der Zustimmung zum Haushaltsabschluss 2016 sowie zum Haushaltsplan 2017/2018 und der einstimmigen Entlastung von Präsidium und Bundesgeschäftsführung standen Wiederwahlen auf der Tagesordnung.
In ihren Ämtern bestätigt wurden der seit 2014 amtierende bdla-Präsident Till Rehwaldt, Landschaftsarchitekt bdla in Dresden, sowie die Vizepräsidenten Irene Burkhardt, Landschaftsarchitektin bdla in München, und Stephan Lenzen, Landschaftsarchitekt bdla in Bonn.
Wiederwahlen gab es auch bei den bdla-Fachsprechern. Gewählt wurden Markus Gnüchtel als Fachsprecher Gartenkunst+Gartenkultur, Jutta Sankowski als Fachsprecherin Öffentlichkeitsarbeit, Prof. Ulrike Böhm als Fachsprecherin Städtebau und Freiraumplanung sowie Andrea Ziegenrücker als Fachsprecherin Wettbewerbswesen.
Erfurter Erklärung zu Grüner Infrastruktur in Stadt und Land
Die anschließende Jahrestagung war dem Gedankenaustausch zum Thema „Grüne Infrastruktur in Stadt und Land“ gewidmet.
„Landwirtschaft/Ländliche Räume und Grüne Infrastruktur“ überschrieb Dr. Robert Kloos, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau BGL, seinen Input. Vor dem Hintergrund seiner langjährigen Tätigkeit im Bundeslandwirtschaftsministerium erläuterte er unter anderem die Strukturen und Entwicklungen der Förderpolitik auf europäischer Ebene.
Der Leiter der Außenstelle des Bundesamtes für Naturschutz Matthias Herbert, Abteilung Natur und Landschaft in Planung und Projekten, erneuerbare Energien, Leipzig, brachte in seinem Vortrag Naturschutz und Grüne Infrastruktur in Zusammenhang. Das Bundeskonzept Grüne Infrastruktur, aufgestellt vom BfN, ist ein räumlich übergreifendes Gesamtkonzept, mit dessen Hilfe die bestehenden Fachkonzepte und Leitbilder des Naturschutzes und der Landschaftspflege in bundesrelevante Planungsprozesse, wie z. B. der Auenentwicklung, der Bundesverkehrswegeplanung, der Wiedervernetzung und dem Netzausbau des Bundes, einfließen können.
Im Ergebnis der umfassenden Diskussion verabschiedete der Beirat des bdla eine Erfurter Erklärung „Grüne Infrastruktur in Stadt und Land – für Umweltgerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung“. Darin wird festgestellt, dass Grünstrukturen und Landschaftsräume durch urbane Verdichtung und vielfältigere Nutzungsansprüche an Freiraum und Landschaft zunehmend belastet werden. „Neben der Stärkung innerstädtischer Freiräume kann eine zielgerichtete Stadt-Umland-Entwicklung diesem Druck entgegenwirken und über den Ausbau neuer Verknüpfungen soziale, ökologische und kulturelle Qualitäten stärken. Insbesondere die Strategie der Grünen Infrastruktur besitzt dafür ein großes Potential.“ Nur durch grundlegende strukturelle und finanzielle Weichenstellungen in ressortübergreifender Zusammenarbeit bei Bund, Ländern und Kommunen „wird es möglich sein, die Strategie der Grünen Infrastruktur auch in eine spürbare Verbesserung der Freiraumqualität zu übersetzen“.
Beiratssitzung und Jahrestagung 2018
Am Ende des Sitzungstages bedankte sich Till Rehwaldt bei allen für ihr umfassendes Engagement für die Interessen der Profession und des Verbandes sowie die konstruktive Mitgestaltung der Sitzung. Ein weiterer Dank galt Andrea Ziegenrücker, Werner Alkewitz und Philipp Facius aus dem gastgebenden bdla Thüringen und dem bdla Bayern, in dessen Namen die Landesgruppevorsitzende Marion Linke den Beirat zur seiner Jahrestagung am 20. und 21. April 2018 nach Würzburg einlud.
Bund Deutscher Landschaftsarchitekten
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