Nachwuchspreis Bayern 2017
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Ausgezeichnete Bachelor- und Masterarbeiten 2017
Lost Rivers in Lodz
Verfasserin: Klaudia Jaskula
Studiengang: International Master of Landscape Architecture (Masterthesis)
Betreuung: Prof. Uta Stock-Gruber, Prof. Ingrid Schegk (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf)
Zusammenfassung
Die Arbeit befasst sich mit Fluss- und Bachsystemen in Lodz, die derzeit überwiegend in unterirdischen Kanälen durch die Stadt verlaufen und die in Zukunft offen geführt die Stadt strukturieren und kühlen sollen.
Die Planungsarbeit basiert auf einer breit angelegten Recherche in Theorie und Praxis.
Nach dem Sichten und Evaluieren internationaler Beispiele (wie z.B. Seoul, Singapur, Zürich) und des Forschungsvorhabens "Integrated Urban Water Management" wurden die Potentiale für Lodz hinsichtlich der Freilegung von Flüssen und Bächen analytisch ausgelotet. Mittels einer sehr zielgerichteten Analyse der Stadt Lodz entwickelte die Studierende auf Rahmenplanungsebene zwei starke neue Freiraumachsen quer durch die Stadt, die auf unterschiedliche Verortungen typologisch folgerichtig antworten.
Im Folgenden wurde zum einen ein Bachlauf, der entlang des kulturellen Erbes des Industriezeitalters in Lodz verläuft entwurflich durchgearbeitet, zum anderen ein Bachlauf, der eine abwechslungsreiche Kulturmeile entlang von Museen und innovativ genutzter Industriedenkmale schafft.
Begründung der Preiswürdigkeit
Die vorgeschlagenen Konzepte werden in sehr selbstverständlicher Weise den Herausforderungen des Klimawandels mittels großzügig dimensionierten Retentionsräumen und kühlenden Wasserachsen gerecht. Ebenso sind die beiden ost-westorientierten Flussräume gleichzeitig hochwertige Verbindungsräume für alternative Mobilitätsansätze, jenseits der öffentlichen Straßenräume.
Durch die geschaffenen "grün-blauen" Infrastrukturen der Stadt kann gleichzeitig den Problemen des gesellschaftlichen Wandels, die durch Abwanderung entstehen entgegen gewirkt werden, da viele neue attraktive "Adressen" und Aufenthaltsqualitäten in der Stadt gebildet werden, die sowohl für Arbeiten, Wohnen als auch Erholen wirksam sind.
Growing Interventions - Strategic Development and Hazard Mitigation Concept for the Informal Settlement Onaville, Haitig
Verfasserin: Ines Hoffmann
Studiengang: Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und öffentlicher Raum (Master-Thesis)
Betreuung: Prof. Regine Keller (TU München)
Zusammenfassung
Onaville is part of the emerging informal settlement “Canaan” 15 kilometers north of Port-au-Prince. It is located on an alluvial cone south of an eroded mountain range. This thesis proposes a strategy for urbanization and hazard mitigation in the context of the rapid urbanization of this informal settlement.
By means of green infrastructure, a network of open spaces is implemented to be of public use and assist in flood mitigation.
The concept of “Growing Interventions” is based on the idea of implementing punctual interventions at selected locations that spread out and consequently influence the whole settlement. It fosters the existing social and economic structures by providing the required infrastructure and support to impel necessary and beneficiary transformations. The punctual interventions are neighborhood centers, at Ravine Madaniel combined with bridges. In and by these centers, the concept of green infrastructure is promoted.
Those comparatively small interventions become an interconnected system and result in a major improvement of the resident’s livelihoods.
The bridges enable safe crossing of the ravine in daily life as well as in disaster situations. The neighborhood centers serve as market hubs and meeting points. They provide services such as public toilets, showers, laundry facilities, storage rooms for market goods and street lighting combined with facilities for cellphone-charging. The system of green infrastructure is promoted in workshops. Plants are prepared to be planted for green infrastructure measures in nurseries.
Begründung der Preiswürdigkeit
Frau Hofmann hat in Port au Prince, Haiti einen Masterplanansatz erarbeitet, der auf vorhandenen Forschungsansätzen am Lehrstuhl und eigener Feldarbeit aufbaut. Bei ihrem Aufenthalt in der informellen Siedlung Canaan, die in Haiti nach dem schweren Erdbeben 2010 entstanden war, hat sie an einer großen Überflutungsrinne ein landschaftsbasiertes, partizipatives Kultivierungsprojekt entwickelt.
Ihre intensive Beschäftigung mit den klimatischen, hydrologischen und vegetationstechnischen Konditionen vor Ort und der konstruktive Dialog mit den BewohnerInnen, macht diese sehr gute Arbeit so bemerkenswert.
Domberg Freising XXL „unten + oben“ – Urbs Pons Mons
Verfasserin: Susanne Kurfer
Studiengang: Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und öffentlicher Raum (Bachelor-Thesis)
Betreuung: Prof. Regine Keller (TU München)
Zusammenfassung
Durch den Entwurf URBS PONS MONS entsteht ein hochwertiger und städtischer, aber dennoch grüner Aufenthaltsort am Wasser für Bürger und Touristen im Zentrum der historischen Stadt Freising. Außerdem hat der Entwurf zum Ziel, eine ökologisch sinnvolle, aber dennoch ästhetisch ansprechende Aufwertung der Flächen südlich des Domberges zu leisten und die Vernetzung der Wege für Fußgänger und Radfahrer in diesem Bereich zu verbessern.
Dies wird erreicht durch die Umgestaltung des Moosachufers zu einem Naturbad und durch das Herausarbeiten von wertvollen Aufenthaltsflächen, sowie durch eine Verbindung des Südufers mit dem Nordufer durch eine Brücke. Dadurch ist zum einen ein Weg zum Bahnhof hergestellt, zum anderen die Ostwestverbindung über den Fürstendamm sichergestellt. Um direkt von Süden auf den Domberg zu gelangen, wird ein Aufzug im Süden installiert, von dem man über einen Steg auf das Dach der Tiefgarage am Domberg gelangt.
Im Naturschwimmbad sind Sitzstufen am Wasser und einer Liegewiese integriert. Der Zulauf der Wasserfläche ist mit Steinen, die die Flussdynamik erhöhen und Lebensraum für verschiedene Pflanzen- und Tierarten bieten und mit Stauden für Fließgewässer ausgestattet.
In diesem Bereich ist die Wassertiefe gering, sodass der Besucher zu der im Wasser liegenden Insel mit altem Baumbestand waten kann. Die Insel bietet Erholungs- und Aufenthaltsfläche, ebenso wie die angrenzende Holzplattform, die nahe im Wasser schwimmt. Die Integration eines Cafés im bestehendem Renovabis- Gebäude steigert die Aufenthaltsqualität am Wasser und belebt den Ort, ebenso wie die Jugendherberge, die in der ehemaligen Brey-Mühle Platz gefunden hat.
Die im Bestand vorgefundene Fläche zum Spielen für Kinder am südlichen Moosachufer wird zu einem größeren Spielplatz mit Wasserspielgeräten erweitert und bietet zusätzlich Platz zum Verweilen. Die Raingardens um den Parkplatz des Supermarkt-Areals südlich der Moosach bewirken eine Filterung des oberflächlich ablaufenden Regenwassers, sowie eine Regenwasserretention bei Starkregenereignissen. Zudem leisten sie einen ökologischen und ästhetischen Mehrwert auf dem stark versiegelten Parkplatz und leiten den vom Bahnhof kommenden Besucher über die neue Verbindung über die Moosach zum Domberg.
Die Staudenflächen am nördlichen Ufer sind in ihrer Gestaltung angelehnt an eine Hochstaudenflur, wie sie in der Natur an feuchten Standorten und an Bächen beobachtet werden kann. Sie säumen die Wege und begeistern den Betrachter durch ihre Strukturvielfalt und Farbenpracht.
Begründung der Preiswürdigkeit
Frau Kurfer ist es in ihrer Abschlussarbeit sehr überzeugend gelungen am Fuße des südlichen Dombergs in Freising einen Vorschlag für die Entwicklung einer sorgfältig durchdachten Freizeitlandschaft am Ufer der Moosach zu entwickeln. Neben einem sensibel eingefügten Flussbad hat sie längst fällige Wegeverbindungen und Aufenthaltsräume geplant. Darüber hinaus propagiert sie mit ihrer Idee der „Raingardens“ im urbanisierten Bereich einen interessanten, kleinklimatisch und ökologisch wirksamen Raum.
Landschaftsentwicklungskonzept Raum Dasing-Aichach
Verfasserin: Victoria Wieland
Studiengang: Landschaftsarchitektur, Schwerpunkt Landschaftsplanung (Bachelor-Thesis)
Betreuung: Prof. Dr. Christoph Moning (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf)
Zusammenfassung
Die Bachelorthesis befasst sich mit der Problematik der zunehmenden Flächeninanspruchnahme in Bayern. Anhand eines Beispiels wird die theoretische Herangehensweise der Neuordnung eines zersiedelten Raumes durch die landschaftsplanerische und städtebauliche Analyse dargestellt. Behandelt werden die Schutzgüter nach §1 BauGB und die derzeitige städtebauliche Situation. Der Untersuchungsraum befindet sich in der Region Augsburg an der sehr gut angebundenen Kreuzungsstelle der Autobahn A 8 und der Bundesstraße B 300. Neben der Analyse wird für diesen speziellen Raum die regional aktive Lokale Aktionsgruppe der LEADER-Region „Wittelsbacher Land“ vorgestellt.
Die erörterten Defizite, Konflikte und Potenziale werden in einem Konzept aufgefasst und durch unterschiedliche Lösungsansätze behandelt. Zudem wird die zeitliche Entwicklung der Flächennutzung in einem Rahmen von 75 Jahren dargestellt.
Aufgrund der sehr speziellen Gegebenheiten im Untersuchungsraum, durch Topographie, Schutzgebiete u.Ä., können weite Teile des Konzeptes nur für Räume mit ähnlicher Ausstattung übernommen werden. Allgemeiner formulierte Maßnahmen, wie die strukturelle Aufwertung der Landschaft, sind in jedem Landschaftsraum anwendbar.
Die Folgen der Flächeninanspruchnahme sind zum Teil irreversibel oder können nur über lange Zeiträume wieder rückgängig gemacht werden. Die Inanspruchnahme neuer Flächen, vor allem durch Baulandausweisung, sollte daher gut überlegt sein.
Begründung der Preiswürdigkeit
Die Arbeit basiert auf einer fundierten Schutzgutanalyse. Sie bietet gute Ansätze für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung in dem untersuchten Raum. Frau Wieland gelingt es für diese komplexe Bestandssituation Entwicklungsperspektiven für die nächsten Jahrzehnte zu entwerfen, die sowohl einer nachhaltigen Vision folgen und zugleich realistisch erscheinen. Bemerkenswert sind die flexibel dargestellten Entwicklungsperspektiven, die in gutem entwerferischem Stil entwickelt wurden. Frau Wieland gelingt es die gelernten Inhalte aus Landschaftsplanung und Stadtplanung geschickt in ein zukunftsweisendes Konzept zu integrieren.
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