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Im Einsatz für qualitätsvolle Landschaftsplanung. Nachruf auf Rainer Mühlinghaus

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Unermüdlich in der Sache, stets präzise und innovativ – so kannte man Rainer Mühlinghaus. Am 08. August 2024 verstarb er im Alter von 77 Jahren.

Rainer Mühlinghaus (1946 – 2024) © bhmp

Rainer Mühlinghaus begann sein Berufsleben als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Hannover. Nach einiger Zeit wechselte er von der Wissenschaft in die Planungspraxis, wo er die naturschutzfachlichen Aspekte der Planungen zur Staustufe Neuburg-Weiher begleitete. Seine fachliche Einschätzung und die von ihm erarbeiteten Ergebnisse führten letztlich dazu, dass diese nicht gebaut werden konnte. Gleichzeitig verschaffte ihm seine Expertise hohes Ansehen bei der Wasserwirtschaftsverwaltung und diversen Gemeinden. Dies führte zu immer mehr Anfragen, die allesamt die Betreuung bzw. Bearbeitung verschiedener landschaftsplanerische Projekte unterschiedlicher Gemeinden betrafen. Das stetig wachsende Interesse an seiner Expertise bewog ihn schließlich zur Gründung seines eigenen Büros 1986. Besonders die zahlreichen Anfragen der Stadt Bensheim hatten Einfluss darauf, sich in der südhessischen Stadt mit dem ersten Bürostandort niederzulassen. Parallel dazu entwickelte er einen Bürostandort an seinem rund 60 km entfernten Wohnort in Oberhausen-Rheinhausen. Neben den Aufträgen in Bensheim war Rainer Mühlinghaus am Integrierten Rheinprogramm, dem Hochwasserrückhalteraum Elzmündung und an diversen Planungen zur Konversion der Airbase Söllingen hin zum Baden-Airpark maßgeblich beteiligt. Seine Arbeit prägten zudem langjährige Verbindungen zu Kommunen in Südhessen und Baden. 1988, im Rahmen mehrerer Aufträge im Ortenaukreis, wurde Rainer Mühlinghaus auch mit den landschaftsplanerischen Aspekten der Umgehungsstraße von Goldscheuer-Marlen beauftragt. Ein für unser Büro prägendes Projekt, denn hierbei lernte er seinen späteren Büropartner und den heutigen Geschäftsführer von bhmp, Jochen Bresch, kennen. Zusammen bearbeiteten sie ab 1994 von Oberhausen-Rheinhausen aus eine Vielzahl landschaftsplanerischer Projekte, die bereits damals durch rechnergestützte Tools, wie GIS und CAD unterstützt wurden.

Auch der wissenschaftlichen Arbeit konnte sich Rainer Mühlinghaus nie vollständig entziehen. Mit der späteren Leiterin des Bundesamtes für Naturschutz, Prof. Beate Jessel, schuf er eine Veröffentlichung zur Entwicklung von Flussauen und Wasserrahmenrichtlinien. Darüber hinaus engagierte er sich in Verbänden wie der Hessischen Vereinigung für Naturschutz und Landschaftspflege e.V. (HVNL) und dem Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA) Hessen, wo er auch als Vorsitzender tätig war. Sein Anliegen galt hier stets der qualitätsvollen Landschaftsplanung im Sinne eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen baulicher Nutzung und natürlichen Landschaftsräumen, abgestimmt auf die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner:innen und den jeweiligen Ort. Diesen interdisziplinären Ansatz setzte er folgerichtig durch die Erweiterung seines Büros mit den Sparten Freiraum- und Stadtplanung ab dem Jahr 2000 um.

Uns, seinen Mitarbeitenden, gab er die Freiheit, eigenverantwortlich zu arbeiten und tragfähige, neue Ideen zu entwickeln. Durch ihn konnte bhmp zu einem Planungsbüro mit über 90 Mitarbeitenden an den Standorten in Bruchsal, Freiburg und Nürtingen heranwachsen. Mit Rainer Mühlinghaus geht unser Bürogründer, Ratgeber und Freund, dem unser Büro vieles zu verdanken hat und den wir vermissen werden.

Max Hansen, Dipl.-Ing. (TUM) Landschaftsarchitekt bdla, bhm Planungsgesellschaft mbH Bruchsal.
Iris Mahn-Milla, Dipl.-Ing. Architektin, bhm Planungsgesellschaft mbH Bruchsal.

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