Durch das coole und kühlende Wien führte zwei Tage lang die Österreichische Gesellschaft für Landschaftsarchitektur ÖGLA. Auf dem Plan der 35 Teilnehmer:innen des Bund Deutscher Landschaftsarchitekt:innen bdla und des Bund Schweizer LandschaftsarchitektInnen BSLA stand Landschaftsarchitektur mit Klimawirkung. In ganz verschiedenen Wiener „Grätzln“ und Bezirken konnte bei um die 30° deren Wirksamkeit umgehend getestet werden.
Exkursionsteilnehmer:innen im Esterhazy-Park, 6. Bezirk (Carla Lo Landschaftsarchitektur) • © bdla
Schwammstadt in der Seestadt Aspern, 22. Bezirk (Daniel Zimmermann, 3:0 Landschaftsarchitektur) • © bdla
Modell Seestadt Aspern (Nikola Frizberg-Nilsson, Wien 3420 aspern Development AG) • © bdla
Asperner See in der Seestadt Aspern • © bdla
Neubaugasse, 7. Bezirk (DnD Landschaftsplanung) • © bdla
Kaiserbadschleuse, „Schwimmende Gärten“, 1. Bezirk (Carla Lo Landschaftsarchitektur) • © bdla
Praterstern, 2. Bezirk (Sabine Dessovic, DnD Landschaftsplanung, 3:0 Landschaftsarchitektur) • © bdla
Museumsquartier „Goes Green“, 7. Bezirk (Anna Detzlhofer, DnD Landschaftsplanung) • © bdla
Sprühnebel Neubaugasse, 7. Bezirk (DnD Landschaftsplanung) • © bdla
Cooling Spot, Esterhazy-Park, 6. Bezirk (Green4Cities) • © bdla
Örtchen auf der Klima-Biennale, 20. Bezirk • © bdla
Gelände der Klima-Biennale • © bdla
Zum Beispiel in der seit 2010 wachsende Seestadt Aspern, die aufschlussreich Zeugnis gibt von dem Paradigmenwechsel in der Landschaftsarchitektur: Je nach Bauabschnitt stehen breiten Straßen mit (zu) wenig Grün kühle Wohninnenhöfe mit Aufenthaltsqualität und die praktizierte Schwammstadt gegenüber. Der glasklare Grundwassersee wird zukünftiges Zentrum einer hoffentlich grünstmöglichen Seestadt.
Auch Plätze und Flaniermeilen im Zentrum Wiens werden entwickelt - grüner, kühler und sozialer. Dabei springt immer wieder Wiens Wasserreichtum ins Auge – Brunnen, Sprühnebel und Bewässerung sind neben Stauden, klimaresistenten Bäumen und Schwammstadtprinzip Konstanten des Wandels an Praterstern, Praterstraße und Neubaugasse. Eine Schleuseninsel in der Donau wurde zu einem „konsumfreien“ Aufenthaltsort für die Jugend. Leider haben ungebundene Oberflächen in Wien einen schweren Stand – und Landschaftsarchitekt:innen müssen sie kreativ umgehen.
Der Abschluss der ersten Exkursionstages wurde mit einem Blick über die Stadt vom Museumsquartier aus belohnt. Dort begleitet ein Nachhaltigkeitsmanagement den Prozess zu einer Musterschülerin des Klimawandels. Die temporäre Begrünung wartet in ihren Ballen darauf, aus den Höfen der ehemaligen Hofstallungen Miniaturwäldchen zu machen.
Spürbar kühlend war es tags darauf vor dem Haus des Meeres, einem ehemaligen Hochbunker – ein Forschungsprojekt entwickelte dafür einen speziellen Cooling-Spot, der auch an anderen Orten Verwendung finden könnte. Im Amthaus Mariahilf wurde ein Überblick über die Wiener Klimastrategien, das Schwammstadtprinzip für Stadtbäume und die Praxis partizipativer Prozesse gegeben, bevor es weiter ging zu einem skandinavischen Möbelhaus. Hier wachsen 160, bis zu 6 Meter hohe Bäume auf Terrassen am Gebäude – und werden automatisch sensorgesteuert bewässert.
Bei Projekten im und um das Westbahnareal treffen viele Nutzer:innen-Interessen aufeinander und das ehemalige Bahnareal wird in ein spannendes Stadtquartier mit vielen Grün- und Freiflächen transformiert. Ein Role-Model für grünen Stadtumbau ist die Thaliastraße: Mit einer exponentiellen Steigerung von Aufenthaltsfläche, Sitzbänken und Bäumen hat sich die Durchgangsstraße zu einer Flaniermeile gemausert.
Ausgeklungen sind die zwei Tage geballten Fachwissens auf der Klima-Biennale Wien – deren Macher:innen u.a. den Asphalt aufgebrochen haben, um geretteten Bäumen und allem, was der Wind heranträgt eine neue Heimstatt zu schaffen. Starke Bilder und Lösungsansätze angesichts der riesigen Herausforderungen!
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