Beim Wirtschaftsforum und der vorangegangenen Werkstatt Junge Landschaftsarchitektur am 27. und 28. Februar 2025 in Frankfurt am Main standen wirtschaftliche Themen im Mittelpunkt – sowohl für etablierte als auch für junge Landschaftsarchitekturbüros und ihre Inhaber:innen.
5. Werkstatt Junge Landschaftsarchitektur: Erfolgsfaktor Wettbewerb
In der diesjährigen Werkstatt der AG junge Landschaftsarchitekt:innen in Kooperation mit dem AK Wettbewerbswesen wurde das Thema Wettbewerbe umfassend und differenziert betrachtet.
Den Auftakt bildete der inspirierende Erfahrungsbericht von Nina Dvorak und Stefan Grieger (Grieger Harzer Dvorak Landschaftsarchitekten, Berlin), die den Werdegang ihres Büros nachzeichneten – von den ersten Einreichungen am Küchentisch bis hin zu einem erfolgreichen Wettbewerbsbüro.
Christian Jürgensmann (plan b – alternativen, Duisburg) teilte seine langjährige Erfahrung als Wettbewerbsbetreuer und unterstrich die zentrale Bedeutung offener Wettbewerbe für die Nachwuchsförderung in der Landschaftsarchitektur.
Als renommiertes Jurymitglied gab Marianne Mommsen (relais Landschaftsarchitekten, Berlin) spannende Einblicke hinter die Kulissen von Wettbewerbsverfahren. Sie hob hervor, dass nur durch Wettbewerbe langfristig Qualität in der Baukultur gesichert und gefördert werden kann.
15. bdla-Wirtschaftsforum: Neue Formen der Kooperation
Das Wirtschaftsforum des AK Ökonomie widmete sich praxisnahen Ansätzen für eine zukunftsfähige Zusammenarbeit in der Planung.
Den Auftakt machte Prof. Stefan Leupertz, Schiedsrichter, Schlichter, Adjudikator bei Baukonflikten, Präsident des Deutschen Baugerichtstages sowie Geschäftsführer eines Projektkooperationsbüros (3D2L GmbH, Köln). Er stellte innovative Kooperations- und Kommunikationsformen vor und betonte, dass ein effizientes und störungsarmes Bauen nur durch einen strukturierten, iterativen Prozess mit dialogischer Kooperation möglich sei.
Dr. Sebastian Schattenfroh, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht (Gaßner, Groth, Siederer & Coll., Berlin) und Justiziar des bdla, gab einen Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen von Planungsallianzen. Er stellte Vor- und Nachteile gängiger Rechtsformen für Planungsteams – wie ARGE oder Projektgesellschaft (PartGmbH) – vor. Insbesondere rät er dazu, intern vorab eine gut durchdachte Vertragsgestaltung mit den Planungsbeteiligten zu verabreden.
Anschließend gaben vier Kurzvorträge Einblicke in verschiedene Modelle der Zusammenarbeit:
- Katharina Schröder (WES LandschaftsArchitektur, Hamburg/Berlin/Düsseldorf/Shanghai) stellte das Projekt „3 Schulen Bremerhaven“ vor – das erste IPA-Projekt (Integrierte Projektallianz) der öffentlichen Hand im Hochbau in Deutschland. Sie erläuterte die Grundprinzipien der IPA und hob die positiven Effekte des intensiven Austauschs hervor. Ihrer Erfahrung nach arbeiten durch diesen engen Dialog alle Beteiligten engagiert zusammen, um die bestmöglichen Ergebnisse für das Projekt zu erreichen.
- Moritz Möllers (Bruun & Möllers Landschaften, Hamburg) berichtete von seinen Erfahrungen als Generalplaner und stellte in diesem Zusammenhang das Projekt „Strand & Trischendamm“ in Friedrichskoog vor. Vorteile seien Gestaltungshoheit und eine effizientere Projektabwicklung – eine klare Abgrenzung zur Projektsteuerung sei jedoch essenziell.
- Lioba Lissner (hochC, Berlin) schilderte ihre Erfahrungen als Subunternehmerin von Generalunternehmen und Generalplaner:innen. Sie erläuterte die jeweiligen Vor- und Nachteile anhand zweier Berliner Projekte ihres Büros: Während die Arbeit als Sub eines Generalunternehmens eine wirtschaftliche und stringente Umsetzung ermögliche, sei sie oft von hohem Kosten- und Termindruck geprägt. Die Zusammenarbeit mit Generalplaner:innen biete dagegen eine hohen fachlichen Standard, gehe aber mit längeren Kommunikationswegen einher.
- Uwe Herrmann (BHF Bendfeldt Herrmann Franke LandschaftsArchitekten, Kiel) stellte Rahmenvertragsangebote zu Abrufleistungen in der Landschaftsplanung als langfristiges Geschäftsmodell vor. Er betonte die Vorteile der engen Verbindung zu den Auftraggebenden, verwies jedoch auch auf das Risiko von Fehlkalkulationen.
Ein weiteres zukunftsweisendes Thema brachte Matthias Funk (scape Landschaftsarchitekten, Düsseldorf) ein: Er diskutierte die Potenziale von Künstlicher Intelligenz (KI) in Planungsbüros, rechtliche und ethische Fragestellungen sowie europäische KI-Tools wie Nextcloud und Mistral-AI.
Den Abschluss bildete die Diskussion um die HOAI-Novelle und die Auskömmlichkeit der Honorare in der Freianlagen- und Flächenplanung. Mirjam Mohrlüder (Bierbaum.Aichele.landschaftsarchitekten, Mainz/Frankfurt) informierte über die Perspektiven einer HOAI-Novelle und beleuchtete mögliche Handlungsspielräume in der Honorarkalkulation. Martin Janotta (Fugmann Janotta Partner, Berlin) stellte die gutachterlichen Empfehlungen für künftige Honorare in der Landschaftsplanung vor. Ob die neue Bundesregierung eine HOAI-Reform vorantreiben wird, bleibt abzuwarten.
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