Von April bis Juni 2022 führt der bdla in Kooperation mit der Technischen Universität München, der Technischen Universität Berlin, der HafenCity Universität Hamburg sowie bgmr Landschaftsarchitekten eine dreitägige Fortbildungsveranstaltung zu Konzepten und Maßnahmen der Klimaanpassung in der Landschaftsarchitektur und -planung durch.
Vorgestellt und diskutiert werden Projekte für eine wassersensible und hitzeangepasste Stadt- und Quartiersentwicklung. Dies erfolgt an Beispielen im Bestand wie auch im Neubau. Unterschiedliche Maßstabsebenen mit den zugehörigen Planungsinstrumenten werden exemplarisch behandelt, ausgeführte Beispiele vor Ort besichtigt.
Programm Berlin, 22. April 2022
Schwammstadt - Konzepte der gesamtstädtischen, quartiers- und gebäudebezogenen Klimaanpassung - Schwerpunkt Neubau
Dr. Carlo W. Becker, bgmr Landschaftsarchitekten, Berlin
Marco Schmidt, Bundesinstitut für Bau-/ Stadt und Raumforschung sowie Technische Universität Berlin
Dass Klimaanpassung notwendig ist, ist hinreichend bekannt. Welche Maßnahmen für den jeweiligen Ort die notwendigen, geeigneten und umsetzbaren sind, bedarf einer vorbereitenden konzeptionellen Planung. Im Rahmen der Fortbildungsveranstaltung wird der Frage nachgegangen, wie solche Konzepte der Klimaanpassung erarbeitet werden.
Grundlagen / Leitbilder / Ziele / Handlungskonzepte / Maßnahmen / Lupen / Aktionspläne
Ein Schwerpunkt wird das Thema der Schwammstadt, also die Verknüpfung von Regenwasserbewirtschaftung und Hitzevorsorge sein. Die Multicodierung der Oberfläche der Stadt steht dabei im Fokus, Klimaanpassung ist keine eigenständige Fachplanung, sondern erfordert eine Qualifizierung städtischer Nutzungen um die Anforderungen der Klimaanpassung.
Drei Planungsebenen werden behandelt: Gesamtstadt - Stadtquartier - Objekt/Gebäude. Für diese Planungsebenen werden jeweils entsprechende Beispielprojekte vorgestellt und erörtert. Es wird aufgezeigt, wie Klimaanpassungskonzepte in die Bauleitplanung überführt werden können, bzw. wo auch Grenzen sind.
Besprochen werden Beispiele für Klimaanpassungskonzepte. Für die gebäudebezogene Ebene wird das Beispiel des Physik-Gebäudes in Adlershof vorgestellt.
Konzepte zeigen mögliche Maßnahmen und Strategien auf, sie bilden einen Handlungsrahmen. In den weiteren Veranstaltungen der Seminarreihe wird vertieft, wie diese konkret umgesetzt werden können.
Am Beispiel Berlin-Adlershof wird im Rahmen einer Exkursion aufgezeigt, wie solche Konzepte baulich in Bezug auf Qualitäten, Strategien und Konfliktpotentiale umgesetzt werden.
9.00 Uhr
Begrüßung und Vorstellung
Dr. Carlo W. Becker, Marco Schmidt, Irene Burkhardt
Wie kommt Klimaanpassung in die Umsetzung?
Vorbereitende Konzepte – gesamtstädtische und quartiersbezogene Konzepte
Überblick: Vulnerabilitätsanalysen/ Leitbilder / Handlungskonzepte/Maßnahmen/Lupen
Beispiele: Gesamtstädtische Klimaanpassungskonzepte
11.00 Uhr Pause
Quartierskonzepte: Vom Konzept zur Umsetzung
Leitplan Regenwasser und Hitzeanpassung Schumacher Quartier Berlin Tegel
Wettbewerb: Sportforum Hohenschönhausen Berlin
Gebäudebezogene Konzepte
Dach- und Fassadenbegrünung, Regenwassernutzung, energieeffiziente Gebäudekühlung
Insitut für Physik Berlin-Adlershof, Urbanes Gewässer Potsdamer Platz, UFA Fabrik Berlin u. a.
13.15 Uhr Pause
Exkursion – u.a. Institut für Physik, Humboldt-Universität Berlin, Adlershof
16.00 Uhr Ende der Veranstaltung
Programm Hamburg, 20. Mai 2022
Hitzestress und Starkregen – Blau-grüne Infrastruktur im öffentlichen Raum
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Dickhaut, HafenCity Universität Hamburg (HCU)
Prof. Dipl.-Ing. Antje Stokman, HafenCity Universität Hamburg (HCU)
In Hamburg liegt der Fokus der Veranstaltungen auf Strategien und Maßnahmen zur Verminderung des Hitzestresses und von Überflutungen aus Starkregen im öffentlichen und halböffentlichen Bereich. Ein zentraler Raumtyp sind dabei der Straßenraum und städtische Plätze im innerstädtisch verdichteten Kontext, hat hier neben der verkehrlichen Anforderung besonders die Aufenthaltsqualität für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen einen hohen Stellenwert.
Eine wichtige Basis des Inputs am Vormittag speist sich aus den Ergebnissen des BMBF-Forschungsprojektes BlueGreenStreets, besonders der entwickelten Toolbox für eine klimaangepasste Straßenraumplanung. Es wurden für konkrete Straßenraumplanungen in verschiedenen Städten in Deutschland innovative Ansätze der Klimaanpassung im Straßenraum entwickelt und getestet.
Thematisch können hieraus Hinweise sowohl zu den eingesetzten Techniken, deren Dimensionierung, erwarteten Wirkungen, der städtebaulich-gestalterischen Integration, dem Umgang mit dem Leitungsbestand sowie zum Betrieb und der Unterhaltung der Anlagen gegeben werden. Als besonders innovatives Element werden verschiedene Typen von Baumrigolen vorgestellt, die im Rahmen von BlueGreenStreets gebaut und derzeit kontinuierlich evaluiert werden.
Am Nachmittag findet eine Exkursion zu einem innovativen Quartier in HH-Weißenberge statt. Im Zusammenspiel zahlreicher Maßnahmentypen der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung wurde hier ein innovatives Konzept gebaut, das ohne Regenwasserkanal eine Bewirtschaftung eines 100jährlichen Ereignisses ermöglicht. Als besonders innovatives Element können verschiedene sogenannte Retentionsgründächer gebaut, die besichtigt werden.
9.00 Uhr
Begrüßung und Vorstellung
Wolfgang Dickhaut, Antje Stokman, Irene Burkhardt
Konzepte und Strategien einer klimaangepassten Straßenraumgestaltung?
Strategien: Platz schaffen BlauGrün, Etablierung einer BlauGrünen Kaskade zur Wassernutzung, BlauGrüne-Streifen als lineare Elemente im Straßenraum
Beispiele: Hamburg, Berlin
11.00 Uhr Pause
Konkrete blaugrüne Maßnahmentypen - Gestaltung
Ausgewählte eingesetzte Techniken (Schwerpunkt vitale Baumstandorte/Baumrigole), deren Dimensionierung, erwartete Wirkungen, städtebaulich-gestalterische Integration
Konkrete blaugrüne Maßnahmentypen - Herausforderungen und Lösungsansätze
Umgang mit dem Leitungsbestand, Betrieb und Unterhaltung der Anlagen
13.15 Uhr Pause
Exkursion – Hamburg-Weißenberge
16.00 Uhr Ende der Veranstaltung
Programm München, 24. Juni 2022
Hitzestress und Starkregen – Klimaorientierte Nachverdichtung im innerstädtischen Quartier
Irene Burkhardt, bdla-Vizepräsidentin, Burkhardt | Engelmayer | Mendel Landschaftsarchitekten Stadtplaner Part mbB, München
Prof. Dr. Stephan Pauleit, TU München
Dr. Simone Linke, TU München
Sabrina Erlwein, TU München
Prof. Werner Lang, TU München
Andreas Putz, Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung
Barbara Weihs, Weihs Landschaftsarchitektur, München
Im abschließenden Teil der Workshopreihe werden die Möglichkeiten der klimaorientierten Nachverdichtung im Wohnquartier betrachtet. Der Schwerpunkt liegt auf den Potenzialen von grüner Infrastruktur zur Verringerung von Hitzestress und für ein nachhaltiges Starkregenmanagement.
Dazu werden Forschungsergebnisse zu einem realen Planungsfall in München vorgestellt, zum dem auch die Exkursion führt. Am Beispiel des Sanierungs- und Wettbewerbsgebietes München-Moosach werden Zielkonflikte bei der Nachverdichtung im Wohnungsbestand, aber auch Entwicklungspotenziale aufgezeigt.
Die Methode und Ergebnisse der Modellierungen zu thermischem Komfort, Starkregen und Durchlüftung werden vorgestellt und ihre Anwendung in der Praxis diskutiert.
Im Anschluss wird die Integration von Klimaaspekten in Planungsinstrumente, wie den aktuellen Rahmenplan und Wettbewerb in München-Moosach sowie Grünordnungs- und Freiflächengestaltungspläne diskutiert.
9.00 Uhr
Begrüßung
Irene Burkhardt, Stephan Pauleit
Argumentationsgrundlagen
Klimawandelszenarien und Risiken in München
Grün ist nicht gleich Grün: Potenziale grüner und blauer Infrastruktur für Hitze- und Regenwassermanagement
Nachverdichtung im Wohnungsquartier am Beispiel Moosach. Themenschwerpunkte: Hitzestress und Starkregen
Gebietsvorstellung, Forschungsfragen, Modellierungsergebnisse zu thermischem Komfort, Starkregen und Durchlüftung
10.45 Uhr Pause
Exkursion – Wohnungsquartier München-Moosach
Diskussionen an „Hotspots“ zu Durchlüftung, Versickerung, Versiegelung, Lärm, Mobilität usw.
12.30 Uhr Pause
Instrumente und Handlungsmöglichkeiten in der Stadt- und Freiraumplanung, Teil 1
Klimaanpassung im Wettbewerb. Fallbeispiel München Moosach. Klimaanpassung im Rahmenplan
14.30 Uhr Pause
Instrumente und Handlungsmöglichkeiten in der Stadt- und Freiraumplanung, Teil 2
Klimaanpassung im Bebauungsplan. Klimaanpassung im Freiflächengestaltungsplan
Abschließende Diskussion
16.00 Uhr Ende der Veranstaltung
Die Zahl der Teilnehmer ist auf 40 Personen begrenzt. Bei der Teilnahme an allen drei Veranstaltungen wird eine Bescheinigung über „Besondere Fachkunde in der Klimaanpassung“ ausgestellt.
Kooperationspartner: Technische Universität München, Technische Universität Berlin, HafenCity Universität Hamburg, bgmr Landschaftsarchitekten, Berlin.
Die Veranstaltung ist ausgebucht.
Förderer
- Latitude: 0
- Longitude: 0